Friedrich-Walter-Straße

Benannt nach Prof. Dr. Friedrich Walter (1870-1956), Historiker. 1896-1899 ordnete Walter im städtischen Auftrag Archiv und Bibliothek des Nationaltheaters und veröffentlichte die "Geschichte des Theaters und der Musik am kurpfälzischen Hofe". 1900 erhielt Walter den Auftrag, zum 300. Stadtjubiläum eine repräsentative Darstellung der Mannheimer Stadtgeschichte zu schreiben. Seit 1900 fungierte er als Herausgeber und Hauptautor der "Mannheimer Geschichtsblätter". 1907-1935 arbeitete er als erster hauptamtlicher Mannheimer Stadtarchivar. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1915-1918 als Leutnant der Landwehr zum Kriegsdienst in Frankreich eingezogen. 1921-1935 war er Direktor des 1926 eröffneten Mannheimer Schlossmuseums. Sein privates Engagement galt dem Verkehrs- und Altertumsverein sowie dem Badischen Verkehrsverband. Dem links-liberalen Bürgertum nahestehend, bemühte er sich um die deutsch-französische Aussöhnung. Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurde Walter, der mit einer Jüdin verheiratet war, von allen Ehrenämtern enthoben. Seine Frau Alice Darmstädter entging dem letzten Transport für Partnern aus sogenannten Mischehen. 1948 veröffentlichte er die Biographie der Großherzogin Stephanie. 1950 folgte unter dem Titel "Schicksal einer deutschen Stadt" die Mannheimer Stadtgeschichte von 1907-1945. 1952 erschien eine Kurzfassung von "Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart".Für seine Verdienste um die Mannheimer Geschichtsschreibung wurde er 1949 zum Ehrenbürger ernannt und 1954 mit der Schiller-Plakette der Stadt Mannheim ausgezeichnet. Im MARCHIVUM befindet sich der nach ihm benannte Vortragssaal im 6. Obergeschoss. 1999 erhielt Dr. Carl-Jochen Müller den Friedrich-Walter-Preis, der bisher erst einmal vergeben wurde.