Hanns-Martin-Schleyer-Straße

Hanns-Martin Schleyer (1915-1977), Jurist. Schleyer war als überzeugter Nationalsozialist ab 1933 Mitglied der SS (Offiziersrang) und ab 1937 der NSDAP. Als Studentenwerksleiter in Prag (ab 1941) und Leiter des Präsidialbüro des Zentralverbands der Industrie in Böhmen und Mähren unter Bernhard Adolf war er maßgeblich an der Arisierung der Universität Prag und der böhmischen Industrie beteiligt. 1948 wurde er als minderbelastet und später in einem Revisionsverfahren als Mitläufer eingestuft. Bei der Daimler Benz AG machte er ab 1951 Karriere und stieg vom Sachbearbeiter zum Vorstandsmitglied auf. Er war Funktionär bei mehreren Arbeitgeber- und Industrieverbänden und Präsident der Bundesvereinigung des Deutschen Arbeitgeberverbandes (ab 1973) sowie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (ab 1977). Aufgrund seiner harten Linie während der Arbeiterkämpfe in den 1960er Jahren und seiner NS-Vergangenheit galt er als Feinbild der 68-Bewegung. Am 5.11.1977 wurde er von der Roten Armee Fraktion (RAF) entführt, um die Befreiung von inhaftierten Mitgliedern zu erpressen (Deutscher Herbst). Nach 43 Tagen in Gefangenschaft wurde er ermordet.