Herschelplatz

Benannt nach Bernhard Herschel (1837-1905), Stadt- und Kommerzienrat.
Der jüdische Kaufmann Herschel begann seine Mannheimer Existenz mit der Gründung der Firma Herschel, Enthoven und Cie., ein Filialgeschäft des niederländischen Tabakimporthauses, deren Teilhaber er war. Der als großzügig und gesellig bekannte Herschel setzte sich tatkräftig für den sozialen Ausgleich ein. Von 1888 an engagierte er sich im Stadtrat, in dem er sich um Fragen des Finanz-, Gas- und Werkswesen sowie um Theaterangelegenheiten kümmerte. Oberbürgermeister Otto Beck (1846-1908) brachte dem kinderlosen Herschel den Gedanken nahe, der Stadt Mannheim testamentarisch eine halbe Million Goldmark zu vermachen. Mit diesem Geld sollte der Bau eines städtischen Hallenbades ermöglicht werden. Herschel gefiel dieser Vorschlag, an dessen Realisierung er folgende Bedingungen knüpfte: Das Bad müsse in den Quadraten gelegen sein (- es befindet sich heute in U 3, 1 -), das benötigte Baugelände solle kostenlos zur überlassen und der Bau von der Stadt geleitet werden. Nach einigen Jahren wurde der Bau schließlich verwirklicht. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte die Bauarbeiten jedoch vorzeitig zum Erliegen, wodurch das Bad erst am 13. November 1920 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Während des Zweiten Weltkrieges sorgten die politische und gesellschaftliche Diskriminierung durch das NS-Regimes dafür, dass jüdischen Bürgern der Besuch des Herschelbades, das nun in "Städtisches Hallenbad" umbenannt worden war, verboten wurde. Erst nach dem Zerfall des Dritten Reichs erhielt das kunstvolle Jugendstil-Gebäude seinen ursprünglichen Namen zurück. Im Mannheimer Schloßhof befinden sich überdies zwei Brunnen, welche Herschel anläßlich seiner Silberhochzeit mit Caroline Aberle (1844-1904) gestiftet hatte.