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Hildegard-Lagrenne-Straße

Anfang (field_beschlussdatum)
Bereich (field_thema)
Straßenname
Vormals (field_vormals)
Schlüssel
8473
Stadtteil
Waldhof
Beginn der Straße
Neues Leben
Ende der Straße
Neues Leben
Vormals
Theodor-Heuss-Schule
Historisches
Benannt nach Hildegard Lagrenne (geb. am 11.02.1921 in Frankfurt/M., gest. am 30.03.2007 in Mannheim)Sie entstammte einer Sinti-Familie und wurde zusammen mit ihr 1940 nach Polen in verschiedene KZs deportiert. Bedrückend und eindrucksvoll sind ihre Erinnerungen zu den menschenverachtenden Gräueln des NS-Systems, doch auch zu vorurteilsbeladenen Szenarien in der späteren BRD,Nach der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee kam sie über Umwege in den 1950er Jahren nach Mannheim. Die Katholikin, deren Vater im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde, überzeugte zeitlebens durch engagiertes Eintreten für die Belange und Bürgerrechte der Sinti und Roma. Dabei hielt sie die Hand zur Versöhnung stets ausgestreckt nach dem Motto "Verzeihen ja, vergessen niemals". So trat sie mit zahlreichen Vorträgen und Zeitzeugenberichten insbesondere auch an Mannheimer Schulen hervor. Hildegard Lagrenne war die unangefochtene Autorität für viele Sinti-Familien und wirkte außerdem über Jahrzehnte im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma (Heidelberg). Aufgrund ihrer offiziellen wie privaten Bürgerrechtsarbeit für die Sinti und Roma erhielt sie 1997 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Die Hildegard-Lagrenne-Stiftung wurde 2012 in Berlin von Sinti und Roma gegründet (seit 2014 Sitz in Mannheim). Ziel der Stiftung ist die Bildungsförderung und Bekämpfung von Diskriminierung und Antiziganismus. Ihre Zielgruppe sind Sinti und Roma, ohne jedoch Menschen mit ähnlichem sozio-ökonomischem Hintergrund von ihrem Förderprofil auszuschließen. Und 2013 wurde erstmals der von der Stadt Mannheim und dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma ausgelobte Hildegard-Lagrenne-Preis verliehen. Er ist eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die sich für die Interessen der anerkannten Minderheit deutscher Sinti und Roma einsetzen.Hildegard Lagrenne hat über Jahrzehnte gegen das Vergessen, für die emotionale und intellektuelle Aufarbeitung der NS-Zeit sowie als Vorbild für Versöhnung gewirkt. Sie ist ins persönliche Bewusstsein vieler Menschen eingegangen und im öffentlichen Bewusstsein auch überregional verankert.
vgl. hierzu Hildegard Lagrenne, in: Michail Krausnick (Hg.): Da wollten wir frei sein! Eine Sinti-Familie erzählt. Weinheim, Basel 1983: S. 27 - 55.
Beschlussdatum
Gremium
Gemeinderat
Quelle
Öffentliche Benkanntmachung von 10.03.2016