Julius-Hatry-Straße

Julius Hatry (1906-2000), Flugzeug-Ingenieur, Kameramann, Filmemacher, Theaterregisseur. Konstruierte das erste Raketenflugzeug.Hatry war Mitglied des Mannheimer Fliegerclubs. 1927 bestand er sein Abitur und auch die Segelflieger-C-Prüfung. Anschließend studierte er an der TH München und arbeitete in Rossitten/Ostpreußen als Fluglehrer. Dort konstruierte er auch seine ersten großen Flugzeugmodelle. 1927/1928 beteiligte sich Hatry an der Konstruktion der Mü3 "Kakadu", dem größten damaligen Segelflugzeug. Im Jahre 1928 nahm Hatry mit dem Doppelsitzer Mannheim zum ersten Mal selbst an einem Rhön-Wettbewerb teil. Er entwickelte ein Wasserflugzeug, mit dem er beim "Preisfliegen Rossitten 1928/1929" ausgezeichnet wurde. Im Juni 1929 begann Hatry mit den Arbeiten am Raketenflugzeug RAK 1. Finanzielle Unterstützung erhielt er dabei durch den Industriellen Fritz von Opel. Am 10.9.1929 flog dieser den von Hatry entwickelten von einer Rakete angetriebenen Flugkörper. 1935 war Hatry angesichts des Nationalsozialismus gezwungen seine Forschungen einzustellen. Er fasste nun im Filmgeschäft Fuß, zu Beginn als Darsteller, später als Kameramann, Drehbuchautor und Regieassistent. Er drehte in den 1920-er Jahren Filme mit Hannes Schneider, Luis Trenker und Leni Riefenstahl. 1943-1945 war er Produktionsleiter und Regisseur für die Mars-Filme und drehte Lehrfilme für die Luftwaffe. Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte er Dokumentarfilme, er übersetzte Schriftsteller und synchronisierte französische Filme. Nachdem sein Ton-Bild-Studio 1953 Konkurs melden musste, übernahm er die Immobilenfirma seines verstorbenen Vaters und war als Innenarchitekt tätig. 1982 trat Hatry der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) bei. Von 1983 bis zu seinem Tod war er Leiter der Bezirksgruppe Nordbaden-Pfalz.Ehrungen: 1992 verlieh die DGLR Julius Hatry den Status eines "Korrespondierenden Mitglieds" (Honorary Fellow). Im russischen Kaluga wurde ihm die Ziolkowsky-Ehrenmedaille verliehen. Im Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim steht ein Nachbau der RAK 1.