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Mabel-Grammer-Ring

Anfang (field_beschlussdatum)
Bereich (field_thema)
Straßenname
Vormals (field_vormals)
Schlüssel
8493
Stadtteil
Käfertal
Beginn der Straße
George-Sullivan-Ring
Ende der Straße
George-Sullivan-Ring
Historisches
Die amerikanische Garnison im Mannheim der Nachkriegsjahre wies einen hohen Anteil schwarzer Soldaten auf, die in vielen Fällen – trotz anfänglichem Fraternisierungsverbot – enge freundschaftliche Beziehungen zur Mannheimer Bevölkerung unterhielten. In der Folge kamen ab 1946 zahlreiche Besatzungskinder mit schwarzen Vätern in der Quadratestadt zur Welt, die in vielen Fällen alleine von der Mutter versorgt werden mussten. Nicht wenige dieser Kinder wurden von ihren Müttern zur Adoption freigegeben, hatten im Deutschland der Nachkriegsjahre jedoch nur geringe Aussicht auf Adoption durch eine deutsche Familie – zu tief saßen noch immer die Vorurteile gegen Menschen anderer Hautfarbe.
Die zwischen 1951 und 1954 mit ihrem Mann Oscar in Mannheim-Feudenheim lebende schwarze Amerikanerin Mabel A. Grammer (geboren 1914) erfuhr schon kurz nach ihrer Ankunft vom Schicksal der Kinder schwarzer Soldaten und weißer Mütter. Spontan beschlossen Oscar und Mabel A. Grammer, die selbst keine Kinder bekommen konnten, einige dieser Kinder in Mannheim und Umgebung zu adoptieren. Darüber hinaus verfasste die ausgebildete Journalistin Mabel A. Grammer mehrere Artikel zum Schicksal der in Deutschland ausgegrenzten Mischlingskinder, die in überwiegend von schwarzen Amerikanern gelesenen Zeitschriften in den USA erschienen. Mehrere hundert Familien fragten daraufhin nach, wie auch sie ein solches Kind aus dem fernen Deutschland adoptieren könnten.
Mabel A. Grammer nahm die Herausforderung an und baute eine regelrechte „Adoptionsbrücke“ zwischen diversen deutschen Kinderheimen (darunter in Mannheim das Kinderheim St. Josef) und den USA auf, dabei hatte sie mit allerlei bürokratischen und menschlichen Widerständen vor allem auf deutscher Seite zu kämpfen. Dessen ungeachtet vermittelte sie mehreren hundert Kindern neue Eltern in den USA (dort als „Brown Baby Plan“ bekannt), denen damit die Stigmatisierung und Diskriminierung durch die deutsche Nachkriegsgesellschaft erspart blieb.
Für ihre Menschlichkeit und Selbstlosigkeit wurde Mabel A. Grammer im Jahre 1968 zusammen mit ihrem Mann Oscar durch Papst Paul VI. mit dem Pro Ecclesia et Pontifice Ehrenorden und der Bene Merenti Verdienstmedaille ausgezeichnet. Von den insgesamt zwölf Kindern, die sie und ihr Mann in Deutschland adoptiert hatten, bekleideten mehrere in ihrem späteren Berufsleben hohe Führungsämter im amerikanischen Militär oder zivilen Bereich. Mabel A. Grammer starb 2002.
Taufbezirk: ‚Frauen als Wegbereiterinnen für freundschaftliche deutsch-amerikanische Beziehungen in den Nachkriegsjahren‘
Beschlussdatum
Gremium
Gemeinderat