Thomas-Mann-Straße

Thomas Mann (1875-1955), Schriftsteller. Mann wurde mit seinem ersten Roman "Buddenbrooks Verfall einer Familie" berühmt. Die "Buddenbrooks" trägt autobiographische Züge und thematisiert die Polarität zwischen Bürger und Künstler. Nach einem inneren Klärungsprozess in der Folge des 1. Weltkriegs (»Betrachtungen eines Unpolitischen«) entstand »Der Zauberberg«, mit dem Mann die Tradition des europäischen Bildungsromans fortführt und in dem in großen philosophischen Gesprächen die geistigen Bezüge Manns (Schopenhauer und Nietzsche, Goethe und R.Wagner) sichtbar werden. Die skeptisch-ironische Distanz des Erzählers zu seinen Figuren, die leitmotivische Wiederkehr typischer Konstellationen und der syntaktisch komplizierte Stil bestimmen auch die folgenden Romane. In der Tetralogie »Joseph und seine Brüder« (1933-1943) funktioniert er mit diesen Mitteln den Mythos des alttestamentlichen Stoffes zur humanistischen Botschaft um. In »Lotte in Weimar« (1939) unternimmt er das Wagnis einer literarischen Gestaltung Goethes, dem er sich auch mit der Transponierung des Faust-Stoffes in die Gegenwart im »Doktor Faustus« 1947 nähert, gleichzeitig eine Abrechnung mit dem Zusammenbruch des bürgerlichen deutschen Humanismus. Die Essayistik und die Tagebücher belegen die intensive geistige Auseinandersetzung mit allen Fragen seiner Zeit, die konsequent antifaschistische Haltung und seine Bekenntnisse zu Demokratie und Weltbürgertum. Nobelpreis für Literatur 1929.