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Mannheim postkolonial - Versuch einer anderen Stadtgeschichte

schwarz-weiß Foto von Männern in Uniform, die im Schlosshof stehen und dem Kolonial-Militär-Verein Mannheim und Umgebung angehören, 1939
Vortrag | Koloniale Straßennamen in Rheinau-Süd, Raubkunst aus Benin in den Beständen der Reiss-Engelhorn-Museen, umstrittene Sarotti-Werbefiguren, exzentrische Mannheimer Originale mit dunkler Vergangenheit in Ostafrika: Längst haben die Debatten über die Verstrickungen der Stadtgesellschaft in den deutschen und europäischen Kolonialismus auch Mannheim erreicht. Der Vortrag wird diese immer wieder punktuell und an Einzelaspekten geführten Debatten auf eine breite empirische Basis stellen. Vorgestellt werden die vielfältigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Verflechtungen Mannheims mit dem überseeischen Kolonialismus; herausgearbeitet wird die wandelbare Phänomenologie des Kolonialen in Stadtraum und Stadtgesellschaft. Die Analyse geht dabei weit über die Jahre direkter deutscher Kolonialherrschaft in Übersee zwischen 1884 und 1918 hinaus: Als Handels- und Industriemetropole am Zusammenfluss von Rhein und Neckar war Mannheim über Auswanderung und Kolonialwarenhandel schon früh mit der kolonialen Welt in Übersee verbunden, während die organisierte Kolonialbewegung in der Stadt ihre Hochphase erst in den 1930er Jahren erreichte – mit Auswirkungen für den Umgang mit stadtgesellschaftlicher Differenz bis in die Gegenwart.

Mit Oberbürgermeister Christian Specht, Dr. Bernhard Gißibl
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MO, 18.11.2024, 18 Uhr | MARCHIVUM, Friedrich-Walter-Saal (6. OG)